Denn wenn ich schon mal hier bin,
dann will ich nicht nur zuseh‘n,
will am Ende wissen, ich war wirklich dabei.
Du sagst die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sterben tut sie doch
tiefe Falte auf der Stirn
schwarze Wolke über‘m Kopf.
Und vielleicht hast du ja recht
dass sich alles nicht lohnt und es ist alles zu spät, doch ich glaub, ich glaub das nicht
ja ich glaub, dass da noch immer was geht.
David ist zusammen mit seinen drei Geschwistern erst bei und dann in Kiel aufgewachsen. Die Nähe zum Meer hat ihn geprägt, genauso wie die Musik zuhause. „Bei anderen wurde Hard Rock oder Ravekram gehört – bei meinen Eltern lief Reinhard Mey. Das fand ich damals relativ uncool.“ Sein erster Auftritt ist legendär: “Beim Schultheaterstück hatten alle richtig große Rollen – nur ich war der Horst, saß hinter der Bühne mit einer Pauke und musste “den Donner” spielen. Weil ich so lange auf meinen Einsatz warten musste, hatte ich den dann sogar noch verpasst. So frustrierend das damals war – heute find ich’s ziemlich lustig.“
Mit 14 bekommt David eine E-Gitarre zum Geburtstag. „Das hat mich plötzlich wahnsinnig motiviert!“ Er gründet eine schrammelige, viel zu laute Punk Band und probiert sich im Songwriting: „Ich hab dann versucht, erste eigene Songs zu schreiben, damals noch auf Englisch. Die anderen fanden das aber nicht so gut. Ich war beleidigt, bin raus aus der Band und wollte Singer/Songwriter werden.“ Zu der Zeit hört er Gisbert zu Knyphausen, Clueso, Bosse und Moritz Krämer. „Das war alles total wichtige Musik für mich.“
So schreibt er mit 15 seine ersten deutschen Songs, geht mit seiner Gitarre erstmal solo auf die Bühnen und gewinnt sogar den Singer/Songwriter Slam in Kiel. Beflügelt vom Erfolg gründet er wieder eine Band. „Wir waren ein ziemlich bunter Haufen, der ziemlich traurige Musik gespielt hat und es lief erstaunlich gut. Wir hatten um die 150 Auftritte in zwei Jahren. Nur den Namen „wirmaschine“ hat niemand gecheckt, deswegen heiß ich jetzt David Beta, das verstehen die meisten.“
Nach dem Abitur löst sich die Band auf. David will raus in die in die große, weite Welt – und kommt immerhin bis Hamburg. „Diese Stadt war für mich schon immer so ne feste Größe, vor allem auch musikalisch: Hamburger Schule, Tomte, Kettcar, aber auch Samy Deluxe, Beginner,…“ Er macht hier eine Ausbildung und ist inzwischen „staatlich anerkannter Berufsmusiker im Bereich Rock/Pop/Jazz mit Schwerpunkt „Songwriting/Komposition“. „Das klingt total uncool, hat mir aber einiges gebracht, weil ich viel über’s Schreiben gelernt habe. Vor allem von meinem Mentor Jan-Philipp Kelber (u.a. Ina Müller) hab ich einen ganzen Haufen Inspiration mitbekommen.“
Bei einem Konzert entdeckt ihn Produzent und Schlagzeuger Jens Carstens (Udo Lindenberg, Selig, Heinz Rudolf Kunze…). „Wir haben uns auf ein paar Bier getroffen und er fand meine Musik interessant. Er meinte, er hätte Lust, mit mir und seinen Kollegen ne Platte zu produzieren. “Das hat mich ziemlich umgehauen, plötzlich steht da einer und meint ‘Ey, lass uns das machen, deine Songs sind genau richtig’ und ich hatte da natürlich unglaublich Lust drauf. Das war das, was ich von Anfang an wollte.” Gesagt, getan. David Betas Debütalbum wurde eingespielt von namhaften Musikern wie Gitarrist Peter Koobs (u.a. Peter Maffay, Pe Werner), Pianist Zoran Grujovski (u.a. Das Pack, Rosenstolz), sowie dem Bassisten und den Bläsern von Jan Delay: Ali Busse, Philipp Kacza, Johnny Johnson. Carstens steuerte nicht nur die Drums bei, er übernahm auch zusammen mit Grujovski die Produktion.
“Das Beta im Namen steht übrigens für eine neue Version von mir, aber auch das andauernde Ausprobieren und Testen von neuen Sachen im Leben. Die Songs auf dem Album hab ich geschrieben, als ich nach Hamburg gekommen bin, das bedeutete viel Unsicherheit, viel Gesuche, aber auch ganz viele kleine und große Neuanafänge.“
Auf dem Debütalbum geht es auch deshalb oft um den Versuch von Zuversicht in schwierigen Zeiten, seine Debüt-Single „Rot und Blau“ handelt von Aufbruch. David ist angekommen im Ungewissen: Der Meermensch in der Großstadt.
Also breit ich meine Arme aus und flieg einfach los und fühl ich mich leicht an, noch leichter als Luft
häng an `nem kleinen roten Luftballon gefüllt mit Zeit von hier oben wirkt die große Stadt auf einmal so klein.
David Beta im Gespräch mit Saskia Rienth März 2020
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!